Jazzclub: Tomas Sauter – Treasure Hunt

Tomas Sauter – g
Domenic Landolf – ts
Daniel Hernandez – rhodes 
Daniel Schläppi – b
Kevin Chesham – dr

Tomas Sauter bestätigt mit seiner neuen Formation «Treasure Hunt» einmal mehr seinen Ruf als souveräner, geschmacksicherer Leader. Als versierter Produzent verblüfft er seit Jahren mit seinem untrüglichen Gespür dafür, mit welchen Mitspielern sich die eigenen kompositorischen Intentionen am besten umsetzen lassen. Sauters dicht gefügtes Klanggewebe entpuppt sich bei näherem Hinhören als fein ziselliertes labyrintisches Mosaik, in dem man sich ruhig verlieren darf. Die Musik verführt dazu, der Phantasie freien Lauf und sich in Gedanken wegtreiben zu lassen. Man schweift ab, taucht ein in entlegene Welten, um im Anderen ab und an Vertrautes wieder zu entdecken. Nicht umsonst liegen Fern- und Heimweh manchmal nahe beisammen. Dieses Schweben zwischen nah und fern wird auf «The Faraway Nearby» deutlich spürbar. Die Musik voller Energie, Eleganz und Emotionen evoziert starke Bilder, feuriges Verlangen und entführt den Hörer vom ersten Ton an.

Die Magie solch entrückter Momentkunst lässt alles so einfach und selbstverständlich erscheinen. Das Kreativkombinat spielt das facettenreiche Repertoire aus der Feder des inspirierenden Leaders wie im Rausch lustvoll und beiläufig zugleich. Sauters Vorliebe für verschachtelte Formen und verzwickte Beats, der hohe künstlerische Anspruch, der rhapsodische Suitencharakter und die verwinkelte harmonische Architektur seiner Kompositionen gehen bei soviel beschwingter Spielfreude glatt vergessen. Die Musik dieses ausserordentlichen Quintetts ist voller Leben: «The Faraway Nearby» geht direkt ans Herz. Wenn vertrackte Kompositionen wie «Cat’s Cradle» oder «Smalk» vollkommen organisch, leichtfüssig und luftig daherkommen, rührt das nicht bloss an die Seele – es ist auch schlicht Contemporary Jazz at its Best!