Unter dem Titel „Mein lieber Moses…“ oder „Laut denken mit dem Freunde“ hat der 1940 geborene Jens Oberheide, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und unter anderem erfolgreiche FührungsKraft  in der KommunikationsWirtschaft, ein KammerSpiel mit OriginalTexten der Dichter und Denker Moses Mendelssohn und Gotthold Ephraim Lessing verfasst. Die beiden Freunde plaudern angeregt beim gemeinsamen SchachSpiel. Das spielbegleitende fiktive Gespräch besteht weitestgehend aus originalen TextStellen der beiden befreundeten „Aufklärer“. Der jüdische Kaufmann und Philosoph Mendelssohn, Großvater von Felix und Fanny, und der christliche PastorenSohn Lessing finden sich in Freundschaft bei „befreitem Denken“, wie es der Poet und Philosoph Gerhard E. Ortner (ebenfalls Jahrgang 1940) definiert hat und vertritt.

Gero Friedrich hat das „KammerSpiel“ für die Kleine Bühne Paderborn im DeelenHaus als „StageCast“ inszeniert. In diesem Format werden unterschiedliche Varianten der analogen und digitalen Kommunikation kombiniert. Ein StageCast ist nach Friedrich ein multimediales und hybrides „Produkt“, das live auf einer Bühne präsentiert werden kann, das – tendenziell – alle menschlichen Sinne durch Texte, Töne, Bilder anspricht und durch Personen und Präsentationen live dargeboten wird. Die Bezeichnung ist ein Neologismus, der sich aus „Stage“ (Bühne) und „Cast“ (von BroadCast oder PodCast – Rundfunk bzw. Hörfunk) zusammensetzt.

Während ihres Spieles plaudern die beiden „aufgeklärten“ Freunde mit sichtlichem undhörbarem Vergnügen über die „FreizeitBeschäftigung“ der ernsthaften Menschen, ihr Spielen und Denken, über die „Gesellschaft“, deren Dünkel und ihren Mangel an Witz und Verstand, über Feindseligkeiten unter den Religionen und Vorurteile gegen Andersgläubige, über das Licht der Vernunft und das Unerklärliche der Metaphysik, über Glauben und Erkennen und  das Lügen der Poeten und Philosophen, über die Mühseligkeit des Buchhaltens und die Seligkeit des Philosophierens, über die Freuden der Freundschaft und des „laut Denkens mit dem Freunde“ und noch über einiges mehr.